Kartesische Koordinaten: Unterschied zwischen den Versionen

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Aus der Schule sollte der einfachste Fall des kartesischen Koordinatensystems bereits hinreichend bekannt sein. In der Elektrotechnik wird es vor allem für planare Systeme verwendet. Betrachtet man zum Beispiel die Kapazität eines Plattenkondensators, empfiehlt es sich, dieses Koordinatensystem zu gebrauchen. Außerdem werden viele abstrakte Größen in dem kartesischen Koordinatensystem dargestellt, beispielsweise die zeitliche Änderung der Spannung, kann man diese auch in das Koordinatensystem eintragen, wobei die x-Achse der Zeit entspricht und die y-Achse der Spannung. Da davon auszugehen ist, dass die meisten sich mit diesem System bereits auskennen, ist diese Seite nur eine kurze Wiederholung der wichtigsten Eigenschaften, um diese auch auf die anderen Koordinatensysteme übetragen zu können:
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Das kartesische Koordinatensystem ist das bekannteste Koordinatensystem. Dabei werden die '''geradlinig''' und '''orthogonal''' (rechtwinklig) zueinander verlaufenden Koordinatenachsen als <math>x</math>-, <math>y</math>- und <math>z</math>-Achse bezeichnet. Den Schnittpunkt dieser Achsen nennt man Koordinatenursprung oder kurz Ursprung. Die [[Einheitsvektoren]] <math>\vec{\textbf{e}}_x</math>, <math>\vec{\textbf{e}}_y</math>, <math>\vec{\textbf{e}}_z</math> verlaufen jeweils parallel zu den zugehörigen Achsen und zeigen in Richtung wachsender Koordinatenwerte. Im Gegensatz zu [[Zylinderkoordinaten|Zylinder-]] und [[Kugelkoordinaten]] (dabei handelt es sich um krummlinige orthogonale Koordinatensysteme) zeigen die Einheitsvektoren ''unabhängig vom betrachteten Punkt'' im Raum immer in dieselbe Richtung.
  
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Eine wichtige Eigenschaft des kartesischen Koordinatensystems besteht darin, dass die [[Einheitsvektoren]] ein Rechtssystem bilden, also gemäß der [[Rechte-Hand-Regel|Rechten-Hand-Regel-II]] miteinander verknüpft sind. Dies trifft auch auf [[Zylinderkoordinaten|Zylinder-]] und [[Kugelkoordinaten]] zu.
  
Eine der wichtigsten Eigenschaften des kartesischen Koordinatensystems ist, dass die Koordinatenachsen, die häufig auch als x-, y-, und z-Achse beschrieben werden, orthogonal zueinander stehen. Im Vergleich zu anderen Koordinatensystemen zeigen hier die [[Einheitsvektoren]] <math>\vec{\textbf{e}}_\mathrm{x}</math>, <math>\vec{\textbf{e}}_\mathrm{y}</math>, <math>\vec{\textbf{e}}_\mathrm{z}</math>immer in die selbe Richtung und sind parallel zu den Achsen. Deshalb ist dieses Koordinatensystem intuitiv verständlich.
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Das kartesische Koordinatensystem wird nicht nur zur Positionsbeschreibung von Punkten und Anordnungen im Raum, sondern auch zur Darstellung von Funktionsverläufen verwendet. So kann zum Beispiel der zeitliche Verlauf einer Spannung dadurch dargestellt werden, dass diese auf der Ordinate (entspricht der <math>y</math>-Achse) und die zugehörige Zeit auf der Abszisse (entspricht der <math>x</math>-Achse) angegeben wird.
  
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Hält man jeweils eine Koordinate konstant und lässt die anderen beiden beliebige Werte annehmen, so erhält man die orthogonal zueinander angeordneten Ebenen der jeweils verbleibenden Koordinatenachsen:
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x = \text{konstant} \Rightarrow y\text{-}z\text{-Ebene}
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y = \text{konstant} \Rightarrow x\text{-}z\text{-Ebene}
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:<math>
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z = \text{konstant} \Rightarrow x\text{-}y\text{-Ebene}
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</math>
  
Außerdem bilden die Achsen zueinander ein [[Rechtssystem]]. Hält man die Hand in den Koordinatenursprung (dort, wo sich die Koordinatenachsen schneiden), kann man mit Hilfe der [[Rechten Handregel1]] ihre Richtungen bestimmen. Oder man nutzt die '''Rechtsschraubenregel''', indem man die positive x-Achse auf dem kürzesten Weg in Richtung der positiven y-Achse dreht (d. h. gegen den Uhrzeigersinn). Verschiebt man gleichzeitig die Richtung in die positive z-Achse, erhält man eine Rechtsschraube.
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Zur Beschreibung eines Punktes <math>P</math> im Raum kann ein [[Ortsvektor]] <math>\vec{\textbf{r}}</math> verwendet werden, der die Position des Punktes in Bezug zum Koordinatenursprung angibt (siehe Abbildung). Der Ortsvektor hat die Länge <math>r = \left| \vec{\textbf{r}} \right|</math> und wird wie folgt beschrieben:
 
 
 
 
Als Koordinatenflächen erhält man die drei orthogonal zueinander angeordneten Ebenen x = const. (entspricht der y-z-Ebene), y = const. (entspricht der x-z-Ebene) und z = const. (entspricht der x-y-Ebene).
 
 
 
 
 
Der [[Ortsvektor]] <math>\vec{\textbf{r}}</math> des Raumpunkts ''P'' wird bezogen auf den Koordinatenursprung 0 mit Hilfe der [[Einführung in die Vektorrechnung|Länge]] <math>r = \left| \vec{\textbf{r}} \right|</math> beschrieben:
 
 
:<math>
 
:<math>
 
\begin{align}
 
\begin{align}
 
\vec{\textbf{r}} & =
 
\vec{\textbf{r}} & =
\vec{\textbf{e}}_\mathrm{x} \mathrm{x} +
+
\vec{\textbf{e}}_x x +
\vec{\textbf{e}}_\mathrm{y} \mathrm{y} +
+
\vec{\textbf{e}}_y y +
\vec{\textbf{e}}_\mathrm{z} \mathrm{z}
+
\vec{\textbf{e}}_z z
 
&& \text{mit}  
 
&& \text{mit}  
& r = \left| \vec{\textbf{r}} \right| = \sqrt{\mathrm{x}^2 + \mathrm{y}^2 + \mathrm{z}^2}
+
& r = \left| \vec{\textbf{r}} \right| = \sqrt{x^2+y^2+z^2}
 
\end{align}
 
\end{align}
 
</math>
 
</math>
  
<figure id="fig:vektorielles_wegelement">
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Eine differentielle ([[Infinitesimale Weg-, Flächen-, und Volumenelemente|infinitesimale]]) Änderung des Ortsvektors <math>\mathrm{d}\vec{\textbf{r}}</math> ausgehend vom Punkt <math>P</math> um die Strecken <math>\mathrm{d}x, \mathrm{d}y, \mathrm{d}z</math> wird wie folgt beschrieben (vgl. Abbildung):
[[Image:Koordinatensysteme_Vektorielles Wegelement.jpg|miniatur|<caption>Vektorielles Wegelement</caption>]]
 
</figure>
 
 
 
Für die meisten Kurvenintegrale wird das [[differentielle Wegelement]] <math>\mathrm{d} \vec{\textbf{r}}</math> benötigt. Dabei ist das differentielle Wegelement nichts anderes als die differentielle Änderung des Ortsvektors beim Fortschreiten vom Punkt P(x,y,z) um die elementaren Strecken dx, dy, dz. Dadurch wird die ''Richtung'' der Kurve in einem bestimmten Punkt angegeben.  
 
 
:<math>
 
:<math>
\mathrm{d} \vec{\textbf{r}} =
+
\mathrm{d}\vec{\textbf{r}} =
\vec{\textbf{e}}_\mathrm{x} \mathrm{dx} +
+
\vec{\textbf{e}}_x \mathrm{d}x +
\vec{\textbf{e}}_\mathrm{y} \mathrm{dy} +
+
\vec{\textbf{e}}_y \mathrm{d}y +
\vec{\textbf{e}}_\mathrm{z} \mathrm{dz}
+
\vec{\textbf{e}}_z \mathrm{d}z
 
</math>
 
</math>
 +
Die Beschreibung solcher Wegelemente ist zum Beispiel bei der Berechnung von [[Das Linienintegral|Linienintegralen]] erforderlich.
  
die Länge des Wegelements ergibt sich durch Berechnung des Betrages des differentiellen Wegelements:
+
Die Länge des Wegelements ergibt sich durch die Berechnung des zugehörigen Betrags:
 
:<math>
 
:<math>
\left| \mathrm{d} \vec{\textbf{r}} \right| = \sqrt{(\mathrm{dx})^2 + (\mathrm{dy})^2 + (\mathrm{dz})^2}
+
\left| \mathrm{d} \vec{\textbf{r}} \right| = \sqrt{(\mathrm{d}x)^2 + (\mathrm{d}y)^2 + (\mathrm{d}z)^2}
 
</math>
 
</math>
  
 
+
Die Koordinaten und [[Einheitsvektoren]] der verschiedenen Koordinatensysteme können ineinander umgerechnet werden, siehe hierzu [[Formelsammlung Koordinatensysteme]]. Das kartesische Koordinatensystem wird immer auch als Referenz (Bezug) bei der Verwendung von [[Zylinderkoordinaten|Zylinder-]] und [[Kugelkoordinaten]] verwendet. So wird beispielsweise der Winkel <math>\varphi</math> in Zylinderkoordinaten ausgehend von der positiven <math>x</math>-Achse in Richtung der positiven <math>y</math>-Achse gezählt.
 
 
 
 
 
 
{{Multimedia|Links=
 
 
 
http://www.mathe-online.at/mathint/zeich/applet_b_kartes.html'''Applet''': Kartesische Koordinaten im
 
zweidimensionalem Raum
 
 
 
http://www.mathe-online.at/mathint/zeich/applet_b_schief.html '''Applet''': Schiefwinkliges Koordinatensystem im zweidimensionalem Raum
 
 
 
http://www.kleemannschule.de/de/unterricht/mathematik/punkt3D.html '''Applet''': Ein Punkt im dreidimensionalem Raum mit seinen Ortsvektoren
 
 
 
}}
 
  
 
{{Link|Links=
 
{{Link|Links=
 
+
http://cnx.org/content/m13600/latest/ Übersicht zu verschiedenen Koordinatensystemen (engl.)
http://cnx.org/content/m13600/latest/ Übersicht zu verschiedenen Koordinatensystemen
 
 
 
 
}}
 
}}
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<noinclude>==Literatur==
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* Manfred Albach, ''Grundlagen der Elektrotechnik 1: Erfahrungssätze, Bauelemente, Gleichstromschaltungen'', 3. Auflage (Pearson Studium, 2011)
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{{Navigation|before=[[Orthogonale Koordinatensysteme:Übersicht]]|overview=[[Orthogonale Koordinatensysteme:Übersicht|Orthogonale Koordinatensysteme]]|next=[[Zylinderkoordinaten]]}}
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[[Kategorie:Artikel]]
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[[Kategorie:Feedback]]

Aktuelle Version vom 9. November 2017, 15:57 Uhr

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Das Kartesische Koordinatensystem
Vektorielles Wegelement

Das kartesische Koordinatensystem ist das bekannteste Koordinatensystem. Dabei werden die geradlinig und orthogonal (rechtwinklig) zueinander verlaufenden Koordinatenachsen als x-, y- und z-Achse bezeichnet. Den Schnittpunkt dieser Achsen nennt man Koordinatenursprung oder kurz Ursprung. Die Einheitsvektoren \vec{\textbf{e}}_x, \vec{\textbf{e}}_y, \vec{\textbf{e}}_z verlaufen jeweils parallel zu den zugehörigen Achsen und zeigen in Richtung wachsender Koordinatenwerte. Im Gegensatz zu Zylinder- und Kugelkoordinaten (dabei handelt es sich um krummlinige orthogonale Koordinatensysteme) zeigen die Einheitsvektoren unabhängig vom betrachteten Punkt im Raum immer in dieselbe Richtung.

Eine wichtige Eigenschaft des kartesischen Koordinatensystems besteht darin, dass die Einheitsvektoren ein Rechtssystem bilden, also gemäß der Rechten-Hand-Regel-II miteinander verknüpft sind. Dies trifft auch auf Zylinder- und Kugelkoordinaten zu.

Das kartesische Koordinatensystem wird nicht nur zur Positionsbeschreibung von Punkten und Anordnungen im Raum, sondern auch zur Darstellung von Funktionsverläufen verwendet. So kann zum Beispiel der zeitliche Verlauf einer Spannung dadurch dargestellt werden, dass diese auf der Ordinate (entspricht der y-Achse) und die zugehörige Zeit auf der Abszisse (entspricht der x-Achse) angegeben wird.

Hält man jeweils eine Koordinate konstant und lässt die anderen beiden beliebige Werte annehmen, so erhält man die orthogonal zueinander angeordneten Ebenen der jeweils verbleibenden Koordinatenachsen:


x = \text{konstant} \Rightarrow y\text{-}z\text{-Ebene}

y = \text{konstant} \Rightarrow x\text{-}z\text{-Ebene}

z = \text{konstant} \Rightarrow x\text{-}y\text{-Ebene}

Zur Beschreibung eines Punktes P im Raum kann ein Ortsvektor \vec{\textbf{r}} verwendet werden, der die Position des Punktes in Bezug zum Koordinatenursprung angibt (siehe Abbildung). Der Ortsvektor hat die Länge r = \left| \vec{\textbf{r}} \right| und wird wie folgt beschrieben:


\begin{align}
\vec{\textbf{r}} & =
\vec{\textbf{e}}_x x +
\vec{\textbf{e}}_y y +
\vec{\textbf{e}}_z z
&& \text{mit} 
& r = \left| \vec{\textbf{r}} \right| = \sqrt{x^2+y^2+z^2}
\end{align}

Eine differentielle (infinitesimale) Änderung des Ortsvektors \mathrm{d}\vec{\textbf{r}} ausgehend vom Punkt P um die Strecken \mathrm{d}x, \mathrm{d}y, \mathrm{d}z wird wie folgt beschrieben (vgl. Abbildung):


\mathrm{d}\vec{\textbf{r}} =
\vec{\textbf{e}}_x \mathrm{d}x +
\vec{\textbf{e}}_y \mathrm{d}y +
\vec{\textbf{e}}_z \mathrm{d}z

Die Beschreibung solcher Wegelemente ist zum Beispiel bei der Berechnung von Linienintegralen erforderlich.

Die Länge des Wegelements ergibt sich durch die Berechnung des zugehörigen Betrags:


\left| \mathrm{d} \vec{\textbf{r}} \right| = \sqrt{(\mathrm{d}x)^2 + (\mathrm{d}y)^2 + (\mathrm{d}z)^2}

Die Koordinaten und Einheitsvektoren der verschiedenen Koordinatensysteme können ineinander umgerechnet werden, siehe hierzu Formelsammlung Koordinatensysteme. Das kartesische Koordinatensystem wird immer auch als Referenz (Bezug) bei der Verwendung von Zylinder- und Kugelkoordinaten verwendet. So wird beispielsweise der Winkel \varphi in Zylinderkoordinaten ausgehend von der positiven x-Achse in Richtung der positiven y-Achse gezählt.

Hilfreiche Links

Link.png

http://cnx.org/content/m13600/latest/ Übersicht zu verschiedenen Koordinatensystemen (engl.)

Literatur

  • Manfred Albach, Grundlagen der Elektrotechnik 1: Erfahrungssätze, Bauelemente, Gleichstromschaltungen, 3. Auflage (Pearson Studium, 2011)