Das Volumenintegral: Unterschied zwischen den Versionen

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<math>\mathrm{d}V=\tilde r^2\sin(\vartheta)\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}\vartheta\mathrm{d}r</math>
 
<math>\mathrm{d}V=\tilde r^2\sin(\vartheta)\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}\vartheta\mathrm{d}r</math>
  
Eingesetzt folgt daraus:
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Hier wird eine Tilde über dem r verwendet um anzudeuten, dass es sich nicht um das selbe r handelt, da es einmal in den Grenzen existiert und als Variable in der Funktion vorkommt. Eingesetzt folgt daraus:
 
:<math>Q=\int_0^r\int_0^{2\pi}\int_0^\pi\rho\cdot \tilde r^2\sin(\vartheta)\mathrm{d}r\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}\vartheta</math>
 
:<math>Q=\int_0^r\int_0^{2\pi}\int_0^\pi\rho\cdot \tilde r^2\sin(\vartheta)\mathrm{d}r\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}\vartheta</math>
  

Version vom 14. Juni 2012, 16:48 Uhr

Möchte man die Masse m eines Körpers bestimmen, dessen Dichte \rho ortsabhängig ist, verwendet man das Volumenenintegral, um die Masse zu berechnen. Analog zur Berechnung der Masse kann man sich auch eine Raumladung vorstellen. Mit Hilfe des Volumenintegrals lässt sich dann sehr einfach die gesamte enthaltene Ladung bestimmen. Da die Dichte nichts anderes ist als die Masse pro Volumen und die Raumladung ausgedrückt werden kann als Ladung pro Volumen, entsprechen sich beide Berechnungen.

Zur Herleitung muss der Körper zunächst in i würfelförmige Teilstücke  K_i mit i=1,...n zerlegt werden, wobei jedes Würfelstück eine bestimmte Kantenlänge \delta aufweist. Anschließend multipliziert man das Volumen der Würfelstücke V=\delta^3 mit der spezifischen Dichte \rho_i und summiert alle Produkte über das Volumen auf. So erhält man:

 m=\sum_{i=1}^nV_i\cdot\rho_i

Bildet man nun den Grenzwert, also lässt die Kantenlänge \delta der Würfel gegen 0 gehen, während ihre Anzahl gegen \infty geht, folgt daraus folgende Form des Volumenintegrals:

m=\int_V \rho(V)\mathrm{d}V=\lim{\Delta V_i \to 0}\sum_{i=1}^nV_i\cdot\rho_i

auch hier ist die andere Schreibweise möglich:

\iiint\limits_V \rho(V) \cdot \mathrm{d}V


Beispiel: Masse eines Zylinders

Gegeben ist die homogene Dichte \rho=\frac{m}{V} eines Zylinders mit der Höhe l und dem Radius r. Gesucht wird seine Gesamtmasse.


Masse eines Zylinders.svg

Da die Dichte nichts weiter ist als die Masse pro Volumen, lässt sich die Masse durch die Integration der Dichte über das Volumen des Zylinders berechnen:

 m=\int_V\rho\mathrm{d}V

Dafür benötigt man zunächst das Volumenelement eines Zylinders:

\mathrm{d}V=\tilde r\cdot\mathrm{d}r\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}z

Da hier die Integrationsvariable und die Variable in der Funktion gleich sind, setzt man eine Tilde (\tilde r) über das r, um zu zeigen, dass es sich nicht um dasselbe r handelt. Nun setzt man dieses Volumenelement und die Grenzen des Zylinders in die obige Gleichung ein:

 m=\int_0^r\int_0^{2\pi}\int_0^l\rho\cdot \tilde r\mathrm{d}r\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}z

Da \rho unabhängig von den Integrationsgrenzen ist, kann es vor das Integral gezogen werden. Löst man nun das Integral, ergibt sich:

m=\rho\cdot\left.\varphi\right|_0^{2\pi}\cdot\left.\frac{\tilde r^2}{2}\right|_0^r\cdot\left.z\right|_0^l=\rho\cdot\pi r^2\cdot l

Da \pi r^2\cdot l=V auch das Volumen des Zylinders ist, lässt sich hier auch die einfache Form ohne Integral zur Lösung nutzen:

m=\rho\cdot V=\rho\cdot \pi r^2\cdot l

Nicht mehr ganz so einfach wird die Rechnung jedoch, wenn \rho abhängig vom Volumen ist: Beispielsweise sei \rho(V) gegeben durch:

\rho(V)=z\cdot\rho_0

Führt man nun die selbe Rechnung durch, ergibt sich:

m=\int_0^r\int_0^{2\pi}\int_0^l\rho_0\cdot \tilde z\tilde r \mathrm{d}r\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}z

Die Konstante \rho_0 lässt sich wieder vorziehen und das Integral ergibt:

m=\rho_0\cdot\left.\varphi\right|_0^{2\pi}\cdot\left.\frac{\tilde r^2}{2}\right|_0^r\cdot\left.\frac{\tilde z^2}{2}\right|_0^l=\rho_0\cdot \pi r^2 \cdot \frac{l^2}{2}
Beispiel: Raumladung einer Kugel

Gegeben sei eine homogene Raumladung \rho in einer Kugel mit dem Radius R. Gesucht ist die eingeschlossene Ladung Q der gesamten Kugel:

Q=\int_V\rho\mathrm{d}V
Raumladung einer Kugel

Dazu muss über das gesamte Volumen der Kugel integriert werden. Die Grenzen sind also die maximalen Ausdehnungen der Kugelkoordinaten, insbesondere für die Winkel \theta und \varphi:

0\leq\varphi\leq 2\pi
0\leq\vartheta\leq\pi

Außerdem muss das Volumenelement in Kugelkoordinaten verwendet werden. Dies ergibt sich aus der Symmetrie zu: \mathrm{d}V=\tilde r^2\sin(\vartheta)\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}\vartheta\mathrm{d}r

Hier wird eine Tilde über dem r verwendet um anzudeuten, dass es sich nicht um das selbe r handelt, da es einmal in den Grenzen existiert und als Variable in der Funktion vorkommt. Eingesetzt folgt daraus:

Q=\int_0^r\int_0^{2\pi}\int_0^\pi\rho\cdot \tilde r^2\sin(\vartheta)\mathrm{d}r\mathrm{d}\varphi\mathrm{d}\vartheta

Da \rho homogen ist, also unabhängig von dem Ort, kann man die Konstante vor das Integral ziehen und das Integral dann lösen:

Q=\rho\cdot \left.(-\cos(\vartheta))\right|_0^\pi\cdot\left.\varphi\right|_0^{2\pi}\cdot\left.\frac{\tilde r^3}{3}\right|_0^r=\rho\frac{4\pi r^3}{3}


Multimediale Lehrmaterialien

Multimedia.png

http://demonstrations.wolfram.com/DoubleIntegralForVolume/ Applet: Doppelintegral über ein Volumen mit Hilfe von Unter und Obersummen (engl./ free CDF-Player erforderlich)

http://www.surendranath.org/Applets/Electricity/BSLMFACC/BSL.html Applet zum Darstellen des Magnetischen Feldes

http://susannealbers.de/pk_applets/efeld/06wissen-physik-efeld.html Applet zu Punktladung und deren Feldlinien und Potenziale

Hilfreiche Links

Link.png

http://www.tphys.physik.uni-tuebingen.de/muether/physik1/skript/03-02.pdf Bebilderte Beschreibung zum Volumenintegral am Beispiel von Massepunkten

http://www-hm.ma.tum.de/integration/course/html/ch2/t/t_parent.htm Verschiedene Anwendungen der Integration

http://www.hoever.fh-aachen.de/SS06/mathe/skript/Mathe2-2.pdf Erklärung zum mehrdimensionalen Integrieren

http://www.tphys.physik.uni-tuebingen.de/muether/physik1/skript/03-02.pdf Bebilderte Beschreibung zum Volumenintegral am Beispiel von Massepunkten


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